
Bewusste Pausen im Alltag
Bewusste Pausen im Alltag
Warum wir im Alltag so oft müde werden – und wie bewusste Pausen unser Energielevel verändern
Eigentlich hast du genug geschlafen. Rechtzeitig im Bett warst du auch. Kein schweres Essen vom späten Abend musste erst verdaut werden. Und doch: Du fühlst dich müde.
Kennst du das auch? Diese lähmende Müdigkeit, die sich nicht durch eine Tasse Kaffee vertreiben lässt? Du funktionierst zwar noch, aber innerlich läufst du auf Reserve. Genau hier setzt das Thema bewusste Pausen an.
Die unterschätzte Müdigkeit
Unsere Alltagsmüdigkeit ist oft keine Frage von zu wenig Schlaf. Sie ist das Resultat fehlender echter Pausen. Von Aufgabe zu Aufgabe hetzend, arbeiten wir To-do-Listen ab – oft im Autopilot-Modus. Abends wundern wir uns dann, warum wir so ausgelaugt sind. Unserem Nervensystem geben wir dabei kaum eine Chance, wirklich herunterzufahren.

Informationsüberflutung und ihre Folgen
Unser hohes Lebenstempo hinterlässt Spuren. Ständig am Smartphone, noch „148.713 Mails checken“, wie es Tim Bendzko (in: Nur noch kurz die Welt retten) besingt, durchgetaktet zwischen Meetings und Terminen, prasseln Reize im Stakkato auf uns ein. Diese Dauerbeschallung versetzt unseren Körper in Alarmbereitschaft: Puls und Blutdruck steigen, die Atmung wird flacher, die Muskeln spannen sich an.
Der Körper schaltet in den Fluchtmodus. Stresshormone wie Cortisol werden ausgeschüttet. Auch der Blutzuckerspiegel steigt. Die Folge: Energie wird nicht für kreative Lösungen, sondern für reine Regulation verwendet.
Störung hat Vorrang - oder: Wenn Stress uns den Weg versperrt
Bei hohem oder gar chronisch hohem Zeitdruck werden sogar bestimmte Hirnareale im Gehirn deaktiviert – insbesondere jene, die für die kognitive Flexibilität zuständig sind. Unsere internen Reizverarbeitungsmechanismen werden beeinträchtigt: Wir reagieren starr, mitunter harsch, verlieren die Fähigkeit zum Entwickeln von Lösungsstrategien. Körperlich zeigt sich das als Unruhe, innerer Druck oder Gereiztheit.
All dies kann unsere Lebensqualität massiv beeinträchtigen. Ein Leben auf der Überholspur gefährdet unsere Gesundheit. Unserem System stehen im Ausnahmezustand nun einmal keine Kapazitäten für Reparaturprozesse oder den Aufbau unserer Immunabwehr zu Verfügung. Ebenfalls keine zum tieferen Nachdenken und Reflektieren. Wir können sogar über Gedächtnislücken und Wortfindungsschwierigkeiten ins Stolpern geraten.
Die alte Weisheit: Weniger ist mehr
Obwohl wir durch immer ausgefeiltere Technik unsere Abläufe effizienter denn je gestalten können, haben wir das Gefühl, ständig im Zeitmangel zu leben. Dabei haben wir, Studien zufolge, im Schnitt deutlich mehr freie Zeit als frühere Generationen – nämlich etwa sechs Stunden täglich.
Warum fühlen wir uns dann so gehetzt? Vielleicht nicht, weil wir zu wenig Zeit haben, sondern weil wir zu viel hineinpacken. Fakt ist: jede Woche hat 7 Tage à 24 Stunden. Für jeden von uns. Wie wir diese Zeit ausfüllen – oder eben nicht – das macht den Unterschied.
Bewusste Auszeiten als Energiequelle
Pausen helfen, unser Nervensystem zu regulieren. Sie unterstützen uns dabei, Reize zu verarbeiten, Stress abzubauen und in Verbindung mit uns selbst zu bleiben. Bewusste Pausen sind kein Luxus – sie sind Selbstfürsorge.
Vielleicht magst du heute eine 3-Minuten-Auszeit einlegen. Einfach nur für dich. Atmen. Spüren. Ankommen.
Kleine Rituale statt Reizflut
Rituale geben Halt und Struktur – genau in dem Maße, wie du es brauchst. Vielleicht ist es ein Tee, ein kurzer Blick aus dem Fenster oder Journaling mit den Fragen:
Wofür will ich mir heute Zeit nehmen?
Worauf verzichte ich heute bewusst?
Aus dieser Haltung heraus treffen wir bessere Entscheidungen, reagieren gelassener und bleiben mit uns selbst in Verbindung. Wir sind ganz im Hier und Jetzt.
Auch ein Abendritual – etwa in Dankbarkeit auf den Tag zurückzublicken – kann Wunder wirken. Dein Gedankenkarussell darf anhalten. Was du morgen erinnern möchtest, notierst du schlicht. Raus aus dem Kopf, aufs Papier.
Dein Energiekompass

Wenn wir in einer Tätigkeit versinken, vergessen wir oft die Zeit – das entspannt und erdet. Und: Wer anderen Zeit schenkt, empfindet selbst mehr Zeitwohlstand. Zuhören, helfen, einfach da sein – all das gibt uns das Gefühl, unsere Zeit sinnvoll genutzt zu haben.
Müdigkeit ist ein Signal. Lass uns lernen, sie ernst zu nehmen.
Bewusstheit als Schlüssel
Ryder Carroll, Entwickler der Bullet Journal Methode, weiß aus eigener Erfahrung aus seinem Bemühen, für sich Wege zur Konzentration und zum Fokus zu finden - um ADHS-gerecht leben und lernen zu können: Zu viele Gedanken erzeugen Überforderung.
Und Prof. Dr. Volker Busch, Neurologe und Pyschiater, bringt es auf den Punkt: „Qualitativ hochwertiges Denken ist langsames Denken.“
Der Weg zu mehr innerer Ruhe? Bewusstes Priorisieren. Oder, wie es so treffend heißt:
Der Königsweg zu mehr Zeitwohlstand ist Verzicht.
Und du?
Wie schaffst du dir kleine Inseln im Alltag?
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